Sobald dein Pinsel, Stift oder Werkzeug das Papier berührt, machst du ein „mark“ (engl. Markierung, Fleck, Zeichen). Der Begriff bezieht sich auf das Schaffen von unterschiedlichen Linien- und Flächenformen, dh. Punkte, Striche, Schraffuren, Muster, Kratzer, Texturen und Formen. Sie können locker und gestisch oder kontrolliert und ordentlich sein. Und sie sind sozusagen das Alphabet deines Kunstwerks.
Kleine Kinder habe den angeborenen Wunsch zu erforschen und zu experimentieren. Sie genießen die sinnliche Erfahrung des „mark making“ und verwenden auch mal Brei und Finger.
Wir sind es gewohnt einen Bleistift zum Zeichnen genauso zu halten, als würden wir damit Schreiben. Was passiert aber wenn du ihn ganz am Ende hältst oder von oben oder an einem Stock festbindest? Jede Variante beeinflusst die Art der Zeichen die du damit machen kannst und eröffnet dir dadurch neue Möglichkeiten.
Wenn du ein Material genau betrachtest, seine Möglichkeit erforschst und damit experimentierst, bist du ganz in deine Tätigkeit vertieft und kommst in den Zustand des „Flows“.
„Flow“ (englisch „Fließen, Rinnen, Strömen“) bezeichnet das als beglückend erlebte Gefühl eines mentalen Zustandes völliger Vertiefung (Konzentration) und restlosen Aufgehens in einer Tätigkeit (Absorption), die wie von selbst vor sich geht. (Quelle: Wikipedia)
Auf der Suche nach neuen kreativen Ansätzen bin ich über das Konzept des „automatic drawing“ – also des automatischen Zeichnens – gestolpert. Dabei geht es darum, dass sich die Hand ohne bewusster Steuerung über das Papier bewegt, also Zeichnen ohne Nachzudenken. Du kannst dir das in etwa so vorstellen, wie das Kritzeln beim Telefonieren.
Das war für mich der Ausgangspunkt für bisher mehr als 30 Zeichnungen in Ölkreide, die relativ spontan entstehen. Die Erfahrung, dass man mit Ölkreide schon so viele Markierungen machen kann, hat mich dann auf die Idee gebracht auch andere Dinge als Zeichen- und Malwerkzeug zu verwenden und so ist die Idee für mein 100-Tage-Projekt und diesen Workshop entstanden.